Neben einer 15 jährigen Berufspraxis auf dem Gebiet der Messung und der Beurteilung von Luftverunreinigungen liegen auch Erfahrungen zur chemischen Technologie von Bauprodukten und Gegenständen der Raumausstattung sowie zur Luftreinhaltung vor.
In der Praxis der Bearbeitung von Geruchsproblemen und Reizerscheinungen zeigt sich, dass die Abarbeitung der allgemein bekannten und gemessenen Umweltgiftkomponenten die Probleme in 90 % der Fälle nicht oder nur teilweise löst.
Die Herstellung der Bauprodukte und Gebrauchsgegenstände ist vielfach ein komplexer Prozess, das Endprodukt ist fast immer das Ergebnis zahlreicher chemisch-technologischer Teilschritte. In den Prozessen entstehen oft zufällig kleine Anteile an Nebenprodukten, die auf diesem Weg in das Gebrauchsgut gelangen.
Viele Probleme ergeben sich aber auch aus der Wechselwirkung von technischen Produkten. Vor allem Produkte, die am Nutzungsort härten, vernetzen, trocknen, kondensieren oder aus Teilstufen gemischt werden, können Abweichungen von der gewünschten Norm verursachen. Neben so einfachen Einflußfaktoren wie Temperatur und Feuchte können Inhaltsstoffe bzw. Verunreinigungen in bereits vorliegenden Baustoffen bzw. Kontaktflächen zu Nebenreaktionen führen.
Nachteile ergeben sich oft bei den Produkten, bei denen die Austestung der Verbraucherunbedenlichkeit mit der realen Praxisanwendung nicht übereinstimmt. Beispiele hierfür können Flächenklebstoffe, Grundierungen aber auch Spanplatten sein. Bei Spanplatten werden vor der Austestung der Abgabe flüchtiger Stoffe z.B. die Seitenkanten abgeklebt, in den Handel gelangen Spanplatten jedoch mit offenen Seitenkanten.
Bei der Austestung von Klebstoffen wird das Testprodukt auf eine Glasunterlage ausgestrichen und an der Luft getrocknet. Nach 10 Tagen erfolgt die Prüfung, ob das Produkt schadstoffarm ist. In der Praxis erfolgt aber kurz nach dem Auftragen des Klebers (Abdampfphase) die Abdeckung mit einem Belag und die Freisetzung der flüchtigen Begleitstoffe erfolgt mit mäßiger Geschwindigkeit über einen längeren Zeitpunkt..
In sanierten und nicht sanierten Altbauten
treten neben den allgemein bekannten Gefahrstoffen, die aus zurückliegenden
Holzschutz, alten Feuchtesperren oder Dichtmassen sich ergeben, häufig
mehr oder weniger stark ausgeprägte, ungleichmäßig stark
wirkende Geruchsprobleme auf. Diese sind an zahlreiche ganz unterschiedliche
Spurenverunreinigungen gebunden. Es ergeben sich Störungen der
Aufenthaltsbehaglichkeit teilweise auch Reizerscheinungen. Die Erkundung
und Behebung derartiger Probleme erfordert eine fallspezifische analytische
Vorgehensweise und eine umfangreiche Kenntnis zu historischen Baustoffen,
um geeignete Abänderungsmöglichkeiten zu erarbeiten.